Na, wer kennt diese 12 irischen Weihnachtstraditionen? Weihnachten in Irland ist eine magische Mischung aus Glaube, Folklore und Familie. Die irische Art, Weihnachten zu feiern, hat eine jahrhundertealte Tradition, die von Herzen kommt und das reiche kulturelle Erbe des Landes widerspiegelt. Vom Anzünden der Kerzen im Fenster bis zur Ehrung von Little Christmas - jeder Brauch hat eine Geschichte, die mit der Vergangenheit verbindet und Erinnerungen für die Zukunft schafft. Wir werfen einen Blick auf 12 ikonische irische Weihnachtstraditionen, die auch heute noch Wärme und Bedeutung in die Weihnachtszeit bringen.
1 - Besuch einer Weihnachtspantomime
Der Besuch einer Panto-Show ist in vielen irischen Familien eine langjährige Weihnachtstradition. Zwischen Dezember und Januar gibt es in Irland zahlreiche Theateraufführungen mit Tanz, Liedern, Slapsticks, Komödien und Stand-up Comedy. Sie sind häufig von Märchen inspiriert (Aschenputtel, Nussknacker, Rapunzel, Aladdin usw.) und werden Pantomime genannt. Ein großer Mitmach-Spaß für Kinder und Erwachsene. Einige der größten Veranstaltungsorte wie das Olympia oder das Gaiety Weihnachtspanto in Dublin zeigen eine unglaubliche Show. Aber auch kleinere, lokale bzw. low-budget-Veranstaltungen bieten hervorragende Unterhaltung. Auch wenn sich viele der Shows seit Jahren nicht verändern, hält das Tausende von Familien nicht davon ab, jedes Jahr erneut ihre Lieblings-Weihnachtspantomime zu sehen. Pantos sind ein einzigartiger Mix aus Humor für Erwachsene und Kinderklassikern, interaktiv mit Überraschungselementen.
2 - Weihnachtskerze im Fenster
Im Áras an Uachtaráin, dem Amtssitz des irischen Präsidenten brennt immer eine Kerze im Fenster, um alle Auswanderer Irlands daran zu erinnern, dass sie auf der Insel willkommen sind, und um ihnen den Weg nach Hause zu zeigen.
Eine der, wie ich finde, herzerwärmenden Weihnachtstraditionen Irlands ist das Aufstellen einer brennenden Kerze im Fenster an Heiligabend. Dieser Brauch hat tiefe spirituelle Wurzeln und symbolisiert den Empfang von Maria und Josef, die in Bethlehem Schutz suchten. In früheren Zeiten diente die Kerze auch als Leuchtfeuer für Reisende und als Geste der Gastfreundschaft. Ein kurzes Gebet oder ein Segen begleiten oft das Anzünden der Kerze, und traditionell ist es das jüngste Mitglied des Haushalts, das sie anzündet. Das flackernde Licht steht für Hoffnung, Wärme und den Geist der irischen Großzügigkeit - ein einfacher, aber wirkungsvoller Akt, der die Häuser in Leuchttürme der Weihnachtsfreude verwandelt. Doch wie bei allen guten irischen Geschichten gibt es auch hier noch eine andere Seite. Der Brauch hat auch mit der Zeit der Penal Laws zu tun - einer Zeit, in der es Katholiken verboten war, ihren Glauben zu praktizieren. Messen wurden im Geheimen abgehalten. Die Kerzen im Fenster signalisierten den Priestern, hier ist ein Ort, an dem ihr willkommen seid, um eine Messe zu feiern.
Im Jahr 1990 hat Präsidentin Mary Robinson diese Tradition in ihrer Residenz wieder aufgenommen, auch als symbolisches Leuchtfeuer für die irischen Migranten und die vielen Nachkommen der Migranten der Vergangenheit. Egal, wo auf der Welt sich Iren befinden. Nachfolgende Präsidenten setzten diese Tradition fort, und die Lampe leuchtet noch heute, sichtbar für alle, die vorbeigehen, und dient als Erinnerung für alle im Ausland, dass man sich in Irland an sie erinnert und sie immer willkommen sind.
3 - Weihnachtshausputz
Eine weitere Tradition ist der große Weihnachtshausputz. Fenster putzen, Vorhänge waschen, alles blitzeblank und sauber - so ist das weihnachtliche irische Haus für die Freunde, Familie und den Weihnachtsmann bestens gewappnet.
4 - Stechpalmenkranz an der Tür
Der Weihnachtsbaum ist keine irische Tradition, vor allem nicht auf dem Land. In alter Zeit wuchsen in Irland Stechpalmen in Hülle und Fülle, so konnten auch ärmere Familien ihre Häuser schmücken. Mit der Zeit wurden Kränze populär, die man an die Vorderseite der Türen hängte. Stechpalmen mussten auch für andere Dekorationen wie z. B. Girlanden für den Kaminsims herhalten. Das Aufhängen eines Stechpalmenkranzes an der Haustür ist auch heute noch bei vielen Familien traditioneller Brauch. Der flächendeckende Einzug der Weihnachtsbäume fand in Irland erst Mitte des 20. Jahrhunderts statt.
5 - "Nollaig na mBan - Kleine Weihnachten" am 6. Januar
Der 6. Januar wird als Dreikönigsfest weltweit gefeiert. Little Christmas oder Nollaig na mBan (Frauenweihnachten), ist in Irland ein Tag, der der Ehrung der Frauen gewidmet ist. In der Vergangenheit bot dieser Tag den Frauen nach den arbeitsreichen Feiertagen eine wohlverdiente Pause. Die Männer übernahmen die Aufgaben im Haushalt, während die Frauen zu Tee, Kuchen und Feiern zusammenkamen. Obwohl seine Bedeutung in den letzten Jahren abgenommen hat, erlebt Little Christmas ein Revival als Tag, an dem die Leistungen der Frauen gewürdigt und Zeit mit Freunden und Familie verbracht wird. Inzwischen ist es eher so, dass Frauen/Freundinnen sich treffen, essen gehen und sich einen guten Tag machen. Es ist auch der Tag, an dem in vielen Familien der Weihnachtsbaum abgeschmückt und die Weihnachtsdeko endgültig weggepackt wird.
6 - Der gedeckte Tisch
Nach dem Festmahl an Heiligabend bereiten irische Familien einen besonderen Tisch vor, den so genannten „Laden Table“. Dabei werden Brot, Milch und manchmal ein Stück Weihnachtskuchen auf den Tisch gestellt, wobei die Haustür einen Spalt breit geöffnet ist. Ein gedeckter Tisch ist eine alte christliche Weihnachtstradition, doch auch dieser Brauch geht auf die irisch-katholische Tradition aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurück. Die Katholiken in Irland bereiteten am Heiligen Abend ein einfaches Mahl für Maria und Josef vor. Die Mahlzeit bestand traditionell aus etwas Milch und Brot, das mit Rosinen und Kümmel gebacken wurde. Die Gabe hat symbolischen Charakter, sie ehrt die Heilige Familie und ist ein Zeichen der Gastfreundschaft für alle, die auf Reisen sind. Der gedeckte Tisch ist mehr als nur eine Tradition - er ist eine Erinnerung an die Bedeutung von Großzügigkeit und Gastfreundschaft in der Weihnachtszeit. Auch wenn die Tür in der heutigen Zeit vielleicht nicht mehr offen steht, ist diese Geste doch ein schöner Ausdruck weihnachtlichen Wohlwollens.
7 - Das Weihnachtsschwimmen
Dieser Brauch ist eher 'was für Hartgesottene: Das jährliche Weihnachtsschwimmen am ersten Weihnachtstag. In Dublin beispielsweise finden sich dazu unerschrockene Schwimmer/-innen im Forty Foot ein und das angeblich seit 250 Jahren! Im Winter, mit Außentemperaturen von oft nur 2 - 8 Grad Celsius und einer Wassertemperatur von unter 10 Grad Celsius ist das eine Tradition, die sicher nix für Frostbeulen ist. Häufig werden dabei Spenden für lokale Wohltätigkeitsorganisationen gesammelt. Zuschauer versammeln sich, feuern die Schwimmer an und es herrscht eine Atmosphäre von Gemeinschaft.
8 - Wie wünscht man Frohe Weihnachten auf Irisch?
Wer gerne jemandem auf Irisch "Frohe Weihnachten" wünschen möchte, merkt sich einfach diesen Satz: "Nollaig Shona Duit" (gesprochen ungefähr wie "No-laeg Ho-nah ghwich"). Hier eine kleine Aussprache-Hilfe:
Dieser traditionelle irische Gruß bedeutet übersetzt "Frohe Weihnachten für dich" und ist in der Vorweihnachtszeit überall zu hören.
9 - Das traditionelle irische Weihnachtsessen
Mit dem Weihnachtsessen verbinden sicher die meisten von uns, dass es lecker schmeckt und man anschließend schwört, so satt zu sein, dass man tagelang nichts mehr wird essen können. Das ist in Irland nicht anders. Das traditionelle irische Weihnachtsessen besteht aus gebratenem, gefülltem Truthahn, Schinken (häufig mit Honig oder Senf glasiert), verschieden zubereiteten Kartoffeln (häufig Bratkartoffeln), dazu Möhren, Rosenkohl und Brokkoli. Natürlich hat jede Familie ihre eigenen Vorlieben. Zum Nachtisch gibt es oft Christmas Pudding, der flambiert wird, Sherry Trifle, häufig auch Mince Pies. Wie gesagt, man ist eigentlich eh schon pappsatt und es bleibt jedes Jahr ein Rätsel, wie alle es schaffen, noch ein Stück von dem ohnehin gehaltvollen Christmas Pudding oder den anderen Köstlichkeiten in den Magen zu befördern. Die Christmas Puddings werden oft bereits nach Halloween zubereitet, denn er braucht Zeit, um den Geschmack und die Aromen ausbilden zu können. Und unter Mince Pies bitte nix Fleischiges vorstellen - es ist süßes Gebäck, gefüllt mit gehackten Trockenfrüchten und Gewürzen. Klassischerweise wird man zu Weihnachten in Irland auch noch üppig mit Konfekt-/Pralinenschachteln und großen Dosen mit Schokolade in verschiedenen Geschmacksrichtungen bedacht.
10 - Mitternachtsmesse an Heiligabend
Eine der beliebtesten irischen Traditionen an Heiligabend ist der Besuch der Mitternachtsmesse. Die traditionell um Mitternacht abgehaltene Christmette findet heute in vielen Gemeinden gegen 22 Uhr statt. Meist ist die Kirche regelrecht überfüllt, Parkplätze sind auch nicht zu bekommen und man freut sich, mit anderen Familien, Freunden und Nachbarn die Geburt Jesu zu feiern. Abgerundet wird das gesellige Ereignis durch die Besichtigung des kirchlichen Krippenspiels und den Weihnachtsliedern, die während und nach der Messe gesungen werden.
11 - Herumfahren, um die Weihnachtsbeleuchtung zu sehen
Ja, in Irland fährt man gern mal durch die Stadtteile und in der Nachbarschaft herum, um die Weihnachtsdekoration "der Anderen" zu bewundern. Viele Iren schmücken ihre Häuser exzessiv mit Weihnachtsbeleuchtung. Da hängen blinkende Eiszapfen an den Dachrändern, Rentiere bevölkern den Garten und kletternde Weihnachtsmänner werden an den Hauswänden befestigt. Das muss man sich doch mal angucken, oder?
12 - Pferderennen am St. Stephen's Day
Eine weitere irische Feiertagstradition sind Pferderennen am St. Stephen's Day. Eines der bekanntesten ist das Leopardstown Christmas Festival, das vom 26. bis 29. Dezember stattfindet. Garniert mit Live-Musik und Unterhaltung ist das Festival beliebt, um sich mit anderen "nachweihnachtlich" zu treffen, eine gute Zeit - kurzum - Craic zu haben. Auch das viertägige Weihnachtsfestival in Limerick verspricht jede Menge Festlichkeiten, Musik, Unterhaltung und hochkarätige Hindernisrennen. Nach Angaben der Veranstalter: "Es ist der perfekte Ort für Spaß und Geselligkeit nach Weihnachten!" Na dann - und wer weiß, vielleicht gewinnt man ja auch noch bei den Wetten?
Irische Weihnachtstraditionen sind mehr als nur Bräuche - sie spiegeln die Werte wider, die den irischen Geist ausmachen: Gemeinschaft, Großzügigkeit und eine tiefe Verbundenheit mit dem Erbe. Jede Tradition, von der flackernden Kerze im Fenster bis zum Weihnachtsschwimmen, erzählt eine Geschichte des Miteinanders, der Widerstandsfähigkeit und des Glaubens. Es sind Traditionen, die uns daran erinnern, was in der Weihnachtszeit wirklich wichtig ist. Es geht nicht um die Pracht von Geschenken oder Dekorationen, sondern um die Wärme, die wir mit anderen teilen, und die Erinnerungen, die wir schaffen. Ob man nun eine Kerze anzündet, an der Mitternachtsmesse teilnimmt oder sich einfach mit seinen Lieben um den gedeckten Tisch versammelt - Weihnachten ist eine Zeit, die man schätzen und feiern sollte, ob in Deutschland, Irland oder sonstwo auf der Welt. In diesem Sinne wünsche ich allen von ganzem Herzen
Sehr schöne Zusammenfassung/Übersicht 😊🎅✨🎄