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Irland, malerisches Tipperary, einfache Wanderung zum Devil's bit

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Tipperary hat definitiv mehr zu bieten als den Rock of Cashel oder Cahir Castle. Wie wäre es mit einer leichten Wanderung auf den 480 Meter hohen Devil's Bit, einem symbolträchtigen Berg, der auf Irisch als Bearnán Eile bekannt ist, was so viel wie „die Lücke von Ely“ bedeutet und unglaublich schöne Ausblicke auf die Grafschaft Tipperary und acht weitere bietet.

Generationen von Reisenden auf der Dublin-Cork-Bahnlinie haben fasziniert auf den unübersehbaren Einschnitt in seinem flachen Gipfel gestarrt, der oberhalb von Templemore deutlich sichtbar ist.


Der Teufel biss einst in den Berg ...


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Markante irische Gipfel ziehen seit Jahrhunderten eine Mischung aus Aberglauben und Verehrung an, und der Devil's Bit in Tipperary ist da keine Ausnahme. Die Lücke im Berg, zwischen einem Felsvorsprung (bekannt als Rock) und einem anderen kleinen Plateau, soll entstanden sein, weil der Teufel sich an dieser Stelle einen Zahn ausbiss. Er spuckte ihn sodann aus, so entstand der Rock of Cashel (im Bild).

Historische Quellen weisen darauf hin, dass der Name „Devil's Bit“ wohl Mitte des 17. Jahrhunderts entstand, was darauf hindeutet, dass die Legende höchstwahrscheinlich auf englische Siedler zurückgeht. Viele weitere Legenden und Geschichten ranken sich um den Berg. Noch immer wird hier übrigens jedes Jahr am Rocksonntag Ende Juli eine Messe gefeiert, eine Tradition, die möglicherweise auf das alte vorchristliche Fest Lughnasa zurückgeht. Die Einheimischen erobern an diesem Tag den Gipfel.


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Am 25. Juli 1832 wird der Berg Schauplatz einer Massenversammlung gegen den Zehnten. Die Versammlung ist Teil einer breiter angelegten Widerstandskampagne gegen die Zahlung des Zehnten (ein Zehntel des Wertes der landwirtschaftlichen Erzeugnisse) an die anglikanische Kirche durch die mehrheitlich katholische Bevölkerung. Nach damaligen Presseberichten nahmen über 50 000 Menschen teil, von denen viele sogar aus der Grafschaft Galway kamen, obwohl die Teilnehmerzahl noch größer gewesen wäre, wenn es nicht Unklarheiten darüber gegeben hätte, ob die Versammlung abgesagt wird oder nicht. Obwohl der Volksmund behauptet, Daniel O' Connell habe an der Versammlung teilgenommen, ist es fast sicher, dass er nicht anwesend war, da er zu dieser Zeit an Parlamentsdebatten in Westminster teilnahm. Ein halbfiktionaler Bericht über die Versammlung stammt von Samuel Lover in Legends and Stories of Ireland (1834), in dem er sich auf eine vorgetäuschte „Beerdigung“ des Zehnten durch die örtliche Landbevölkerung bezieht.


Familie Carden und der Psychopath


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Barnane Castle by Thurles Info

Im 19. Jahrhundert baute die Familie Carden an den Südhängen des Berges ein prächtiges Herrenhaus, Barnane House. Das berüchtigtste Mitglied dieser Familie war John Rutter Carden (1811-1866), der wegen zahlreicher fehlgeschlagener Versuche, ihn zu erschießen, auch als Waldschnepfe bekannt war. Über ihn heißt es, er sei einer der geistesgestörtesten, psychopathischsten Männer, die je eine Frau verfolgt haben. Seine physische Gewalt zur Verwirklichung seiner ruchlosen Pläne (die Gott sei Dank vereitelt wurden), macht ihn kriminell. Er zerstört die Lebensqualität seines Opfers, ein Schurke der schlimmsten Sorte und Schande über diejenigen, die einen Helden aus ihm gemacht haben.

Nach einem gescheiterten Versuch, die junge Eleanor Arbuthnot zu entführen, wurde er 1854 inhaftiert. Hier ist die ganze unglaublich Geschichte!

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Die Cardens waren eine anglo-irische Adelsfamilie, die im siebzehnten Jahrhundert nach Irland kam. Sie erwarben Ländereien in Templemore und Barnane und wurden in den folgenden Jahrhunderten zu den wichtigsten Grundbesitzern in diesem Gebiet. John Rutter Carden ließ den Folly und ein ein prächtiges Familienhaus am unteren Hang des Berges errichten. Das Haus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen; die Ruinen des ummauerten Gartens sind noch zu sehen.

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Devil's Bit bietet einen weiten Blick auf die umliegende Landschaft. Vom Gipfel aus kann man acht Grafschaften überblicken - Tipperary selbst, Clare, Galway, Kilkenny, Laois, Limerick, Offaly und Waterford. In der Umgebung wurde 1692 die Comerford Crown entdeckt, ein Goldhut, der heute verschollen ist.


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In den Jahren 1953-1954 wurde auf dem Felsen ein Kreuz errichtet, um das von der römisch-katholischen Kirche ausgerufene „Marianische Jahr“ zu feiern. Ein Komitee wurde gebildet, die Planung begann Anfang 1953, und im September desselben Jahres begannen die Bauarbeiten. Das Kreuz wurde am Sonntag, dem 22. August 1954, vom Erzbischof von Cashel offiziell gesegnet. Alle Werkzeuge und Materialien für dieses Bauprojekt wurden von Hand zum Felsen getragen. Das Kreuz ist nachts beleuchtet. Die Heilige Messe wird am Fuß des Felsens jedes Jahr am Felssonntag gefeiert, der dem Jakobusfest (25. Juli) am nächsten liegt. Eine Statue der Jungfrau Maria wurde 1988 auf der Ostseite des Felsens aufgestellt.

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Der Rundwanderweg Devil's Bit führt die Wanderer zum Felsen und um die Westhänge des Berges herum. Vom Parkplatz aus geht man 20 Minuten lang gemächlich weiter - an den Weggabelungen immer links halten, bis man eine T-Kreuzung erreicht, dort nach rechts und dem Weg auf der Südseite des Berges folgen.

Folgt man dem Weg, kommt man zu einem Altar und Schrein. Jedes Jahr an einem Sonntag Ende Juli, dem so genannten Rocksonntag, findet hier eine Wallfahrt zur Feier der Messe statt. Damit wird eine jahrhundertealte Tradition fortgesetzt, die auch auf vielen anderen irischen Bergen stattfindet.



Nach einem kurzen, etwas felsigen Aufstieg vorbei an einer Statue der Heiligen Jungfrau erreicht man den eigentlichen Gipfel. Die Belohnung erfolgt in Form erstaunlicher Ausblicke - von hier oben hat man die Aussicht auf den Lough Derg und die Slieve Bloom Mountains, im Süden blickt man über die Ebenen von Tipperary, die von den Galtee, Comeragh und Knockmealdown Mountains begrenzt werden. Der Abstieg vom Gipfel erfolgt über einen Pfad auf der gegenüberliegenden Seite.



Ausgangspunkt: Von der Straße Templemore-Borrisoleigh folgt man der Beschilderung nach Barnane. An der nächsten Kreuzung sieht man ein Schild „Devil's Bit View“.

Es gibt dort Parkmöglichkeiten.

Buch Irland wie es nicht im Reiseführer steht von Lisalina Sagner


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