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Connemara - Irland wie aus dem Bilderbuch

  • lisalinas6
  • 29. März
  • 5 Min. Lesezeit
Irland, Connemara Landschaft

Wer auf der Suche nach unglaublichen Ausflugszielen ist, sollte einen Roadtrip nach Connemara machen. Oscar Wilde beschrieb Connemara als wilde Schönheit, und es heißt, wenn man Connemara besucht, erlebt man „die wahre Schönheit Irlands“. Es liegt in der nordwestlichen Ecke der Grafschaft Galway - eine einsame Landschaft, die einen umhaut.


Der Connemara National Park wird von mehr als 50 Bergen beherrscht, von denen jeder einzelne entweder zu den Twelve Bens, den Maum Turks, den Partry oder den Sheffrey Mountains gehört. Wanderfans kommen hier so richtig auf ihre Kosten.


Was gibt es sonst zu sehen?

Irland, Connemara, Ballynahinch Castle von Lisa Harbin
Ballynahinch Castle by Lisa Harbin

Ballynahinch Castle. Die Cricket-Legende Ranjitsinji, auch bekannt unter "seine Hoheit kumar Shri Ranjitsinji, Jam Saheb Maharadschah von Nawanggar", erwarb 1924 Castle Ballynahinch und wurde inoffiziell auch "Maharadschah von Connemara". Zehn wundervolle Sommer kann "Prinz Ranji", wie er liebevoll von den Einheimischen genannt wird, bis zu seinem Tod, 1933, auf seinem Anwesen verbringen. Es war jedes Mal großes Kino, wenn "Prinz Ranji" aus Galway mit einem Gefolge von bis zu zwanzig indischen Dienern im kleinen Bahnhof von Ballynahinch einfuhr. Seine Bediensteten legten zur Begrüßung Feuerwerkskörper auf die Gleise, die mächtig knallten, wenn er mit dem Zug ein- bzw. darüber fuhr. Bei den Einheimischen und kirchlichen Würdenträgern war der Maharadschah beliebt, hatte er doch die angenehme Angewohnheit, seine jeweils nur für eine Saison erstandenen Luxuslimousinen anschließend an die dortige Kirche zu verschenken. Lang ist's her. Inzwischen ist die Bahnstrecke stillgelegt und aus Ballynahinch Castle ist ein Fünfsterne-Hotel, in dem auch Richard von Weizäcker schon übernachtete. Doch bevor wir hier endgültig vom Thema abkommen, stelle ich gerne weitere Ziele vor. ;-)

Irland, Connemara, das Sky Road Zeichen

Die nahe gelegene Sky Road ist eine der dramatischsten und schönsten Küstenstraßen des Landes - ein 20 km langer, landschaftlich reizvoller Rundweg in der Nähe von Clifden und Teil des Wild Atlantic Way.


Clifden wurde nach 1905 bekannt, als Guglielmo Marconi beschloss, seine erste transatlantische Langwellenfunkstation mit hoher Leistung 6 km südlich der Stadt zu errichten, um die Entfernung zu seiner Schwesterstation in Glace Bay, Nova Scotia, zu verringern. Der erste drahtlose Punkt-zu-Punkt-Dienst, der Europa mit Nordamerika verband, wurde am 17. Oktober 1907 mit der Übertragung von 10.000 Wörtern für den öffentlichen Dienst freigegeben. Zu Spitzenzeiten waren bis zu 200 Personen bei der Funkstation in Clifden beschäftigt, darunter auch Jack Phillips, der später als leitender Funker auf der Titanic ums Leben kam. Am 15. Juni 1919 stürzten Alcock und Brown bei ihrem ersten Non-Stop-Transatlantikflug im Derrygimlagh-Sumpf ab, in der Nähe von Marconis transatlantischer Funkstation. Als Kapitän Alcock das grüne Moor entdeckte, hielt er es für eine Wiese, auf der er seinen Vickers-Vimy-Doppeldecker sicher landen konnte. Das Fahrwerk des Flugzeugs versank in dem weichen Moor und wurde zerstört. Alcock und Brown wurden später mit einer Postkutsche nach Clifden zurückgebracht und trugen nur leichte Verletzungen davon. Als sie mit der Marconi-Eisenbahn zurückkehrten, hatten sich die Einheimischen an Teilen des Flugzeugs als Souvenirs bedient.

Irland, connemara, Clifden Castle Ruine

Clifden, die heimliche Hauptstadt Connemaras liegt am westlichen Rand von Connemara mit den Twelve-Bens-Bergen im Hintergrund. Als geplante Stadt bildet sie einen erheblichen Kontrast zu ihrem ungezähmten Hinterland. Die Stadt wurde 1812 gegründet und war die Idee von John D'Arcy, damals High Sherrif von Galway, der in der heute verfallenen Burg Clifden Castle lebte. Seine Absicht war es „das Land zu verbessern und die Menschen zu zivilisieren“, eine Absicht, die sich im sorgfältig geometrischen Grundriss der Stadt mit ihren beiden Kirchtürmen und breiten Straßen widerspiegelt. In der geschäftigen Stadt selbst gibt es nicht viel zu sehen; sie lebt vom Tourismus und steht auf der Reiseroute jedes Reisebusses, der Connemara ansteuert. Wer übrigens im August in Clifden ist, kann sich am dritten Donnerstag des Monats nach einem Connemara Pony umsehen. Seit 1924 findet in Clifden die Connemara Pony Show statt, die von der Connemara Pony Breeders' Society organisiert wird.

Irland, Connemara, Eingangstor zur Clifden Castle Ruine

John D'Arcy ließ Clifden Castle für sich und seine Familie errichten, noch während er mit dem Aufbau der Stadt beschäftigt war. Das Schloss stammt aus der Zeit um 1818 und diente der großen Familie D'Arcy in den nächsten Jahrzehnten als Hauptwohnsitz. Das umliegende Land gehörte zu den ersten, die D'Arcy in der Gegend von Clifden entwässerte und urbar machte. Im Jahr 1839 starb John D'Arcy und sein ältester Sohn Hyacinth erbte das Anwesen. Hyacinth war jedoch nicht so geschickt wie sein Vater, was die Verwaltung des Familienbesitzes und den Umgang mit seinen Pächtern anging. Noch verheerender war, dass 1845 die Hungersnot ausbrach. In ihrer Verzweiflung wanderten viele aus; die Pachteinnahmen der D'Arcys brachen ein. Am 21. September 1846 versammelten sich die Mieter von Hyacinth D'Arcy in Massen auf seinem Vorgarten und bettelten um Arbeit oder Essen. Schließlich ging das D'Arcy-Anwesen in Konkurs. Die ehemalige Burg und die Ländereien sind heute im Besitz mehrerer Familien. Das Tor ist von der Sky Road aus sichtbar. Auf den umliegenden Wiesen weiden Kühe, Schafe und Pferde, und ein Teil der Burgruine ist ein Kuhstall.

Irland, connemara, Bild vom Connemara Giant

Wenn man die Straße N59 in Connemara entlangfährt, sieht man die hoch aufragende Statue eines bärtigen Mannes, der einen Stein hält. Der Connemara Giant, steht vor Joyce's Craft Shop in Recess, Connemara. Frage des Tages: Wer ist dieser Riese und warum steht er dort?

Der Connemara Giant wurde 1999 von Joyce's Craft Shop „ohne ersichtlichen Grund“ geschaffen. Der Laden verkauft irisches Kunsthandwerk, Souvenirs und Geschenke - der Riese ist einfach eine beliebte Attraktion für Touristen und Einheimische, auch wenn er nicht auf einer historischen oder mythischen Figur basiert, sondern schlicht der Fantasie der Ladenbesitzer entsprungen ist. Die örtliche Legende besagt immerhin, der Riese trage einen Hauch irischer Magie in sich. Wer die Hand des Riesen berührt (die den Stein hält), soll mit Wissen gesegnet werden. Diese Tradition ist als "Berührung der Hand des Wissens" bekannt und so behaupten manche Menschen, dass sie ihnen bei Prüfungen, Vorstellungsgesprächen oder anderen Herausforderungen geholfen habe. Der Connemara-Riese soll auch den Geist von Con Mhac und seinem Volk verkörpern, das für seine Tapferkeit, Weisheit und Handwerkskunst bekannt war. Con Mhac war ein legendärer Häuptling der Fir Bolg, eines alten Volkes, das Irland vor der Ankunft der Kelten bewohnte.

Irland, connemara, Kylemore Abbey

Vieles in Connemara dreht sich um die Schönheit der Natur, Kylemore Abbey ist eine der würdigen Ausnahmen. Am Fuße eines Berges mit Blick auf den Pollacapall Lough gelegen, gibt es über dieses Märchenschloss eine romantische Geschichte, wenn auch mit einem unglücklichen Ende. Ursprünglich war Kylemore Abbey 1665 die älteste Benediktinnerinen-Abtei Irlands. Im September 1923 eröffneten die Nonnen in Kylemore eine internationale Internatsschule und eine Tagesschule für die ortsansässigen Mädchen. In den 1980er Jahren waren 80 Internatsschülerinnen und 120 Tagesschülerinnen in Kylemore. Die Schülerinnen kamen in erster Linie vom europäischen Festland, aber auch aus den USA, aus Asien und der Grafschaft Galway. In den 1930er Jahren besuchten zwei indische Prinzessinnen, die Nichten des Maharadscha Ranjit, das Internat. Im Juni 2010 wurde die Schule geschlossen. Der Großindustrielle und Politiker Mitchell Henry und seine Frau verliebten sich während ihrer Flitterwochen in diesen Ort. Als er später ein beträchtliches Vermögen erbte, ließ er das Schloss 1868 als Geschenk für seine Frau errichten. Während eines Urlaubs in Ägypten erkrankte Margaret Henry an der Ruhr und stirbt innerhalb weniger Tage am 4. Dezember 1874. Sie wurde nach Kylemore zurückgebracht und in dem für sie errichteten Mausoleum beigesetzt. Henry lässt noch eine neugotische Kirche zum Andenken an seine Frau erbauen. Als Mitchell Henry am 22. November 1910 starb, wurde auch seine Asche, hier, an der Seite seiner Frau, bestattet.

Der Name Connemara leitet sich übrigens von Conmhaicne Mara ab, was so viel bedeutet wie „Nachkommen von Con Mhac, vom Meer“. Man hat wirklich das Gefühl, dass Mutter Natur in Connemara „zu Hause“ ist.

Buch Irland wie es nicht im Reiseführer steht von Lisalina Sagner







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